Rainer Nienaber
Alles in Schubladen aufgeräumt, nichts staubt ein. Rainer Nienaber ist Perfektionist. Er hat eine Werkstatt, in welcher er von einem Arbeitsplatz zum nächsten wechseln kann und immer genau das Werkzeug vorfindet, welches er für den nächsten Arbeitsschritt benötigt. „Es stimmt alles zumeist wie beim Original auf 1/10mm genau,“ erzählt er. Seit seinem 12. Lebensjahr ist er Modellflieger und baut historische Flugzeuge nach: „So habe ich gelernt, nach Plänen präzise zu arbeiten – und die Dinger fliegen echt…!“
Jede Nienaber Mandoline ist ein Einzelstück, von der Optik her individuell gestaltet. Für den Bau seiner F5 Mandolinen benutzt er originale Baupläne von Lloyd LoarsGibson.
Das Griffbrett baut er flach, genauso wie sein Vorbild. Mit einer selbstgebauten Vorrichtung und seiner Bandsäge kann er alle Bundschlitze ganz exakt einschneiden. Zur Befestigung des Halses benutzt er die Schwalbenschwanzverbindung: „Das stimmt einfach – Präzision ist alles!“
Er verwendet nicht nur Ahorn, sondern auch gerne Nussbaum: „Der lässt sich wunderbar biegen. Aber es gibt noch viele Hölzer, die für den Mandolinenbau ideal geeignet sind. Auch auf Nachhaltigkeit wird dabei geachtet: „Auf dem Dachboden habe ich ein komplettes Treppenholz, alle Stufen und Geländer aus Mahagoni und hier im Schrank 80 Jahre alte Haselfichte aus Mittenwald. Gerne verwende ich auch schöne Hölzer wie Apfel.“ Und wenn er diese Hölzer liebevoll mit seiner Glasschablone so aussucht, dass sie optimal aussehen, dann ist er in seinem Element. „Ich baue die Mandoline so, dass sie aussieht wie aus einem Stück.“
Nienaber lackiert seine Instrumente wie vor 100 Jahren mit Schellack. Der Scroll ist handgeschnitzt und auch von innen hohl: „Das bringt mehr Klang!“
Und auf den Korpus der Mandoline angesprochen: „Während 3cm Zargenbreite heute Standard ist, baue ich 3,5 wie beiLoar. Dadurch lässt die Mandoline sich sehr weich, leise und auch sehr kraftvoll und laut spielen. Genau das ist das Besondere einer Lloyd Loar.“
Seit vielen Jahren spielt Rainer Nienaber Mandoline. Sein großes Vorbild ist Jesse McReynolds: „Meiner Meinung nach der beste Mandolinenspieler der USA überhaupt.“
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